Wie wir mit Unsicherheiten besser umgehen
Die aktuelle Situation rund um die Pandemie löst bei vielen von uns ein starkes Unsicherheitsgefühl aus. Vieles, was um uns herum passiert, erscheint unvorhersehbar und ungewiss.
Wir könnten plötzlich krank werden oder jemand Nahestehenden verlieren. Auch die Arbeitssituation löst Unsicherheit aus. Uns ist momentan mehr denn je bewusst, dass wir jederzeit plötzlich unseren Job verlieren können.
Fakt ist, dass wir immer wieder Zeiten von großer Unsicherheit erleben. Ob bei einer Trennung, einem Umzug, der Geburt eines Kindes, dem Pensionseintritt oder auch bei Umstrukturierungen in der Arbeit—jede Veränderung bringt ein bestimmtes Maß an Ungewissheit mit sich.
Nun ist es aber so, dass wir Menschen ein grundlegendes Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle haben. Wir wollen die Kontrolle haben darüber, was um uns herum geschieht. Die Vorhersehbarkeit einer geordneten und sicheren Welt gibt uns Halt und hält unsere Ängste in Schach.
Das kann so weit gehen, dass wir irrationale Regeln aufstellen wie „Wenn ich mit dem rechten Fuß aus dem Bett steige, passiert mir heute nichts Negatives.“ oder „Wenn ich optimistisch bin, falle ich bei der Prüfung durch.“
Wie stark dieses Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle bei jedem Einzelnen ausgeprägt ist, ist recht unterschiedlich. Manche von uns können von Haus aus gelassen mit Unsicherheiten umgehen und lassen es auf sich zukommen.
„Unsicherheit sagt uns nicht, dass etwas Schlimmes passiert, sondern dass etwas Neues passiert.“
(Natalie Knapp)
Einige andere empfinden dabei große Angst und beschäftigen sich intensiv damit. Insbesondere für letztere stellt sich mehr denn je die Frage: Wie können wir mit den aktuellen Unsicherheiten zurechtkommen, ohne dass wir dabei die Nerven verlieren?
Hier findest du vier Tipps für einen gelasseneren Umgang mit Ungewissheit:
1 Konzentriere dich auf das Hier und jetzt
Die Zukunft kannst du nicht beeinflussen, aber du hast sehr wohl Einfluss auf bestimmte Dinge in der Gegenwart. Versuche die Aufmerksamkeit auf deine aktuelle Situation zu richten.
Du kannst z.B. darauf achten, was deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden gut tut. Und auf das, was aktuell in deinem Leben ansteht. Das hilft dir, das Gefühl der Kontrolle ein wenig zurück zu bekommen.
2 Hole dir sachliche Informationen
Informiere dich über die Themen, die dich verunsichern. Und achte darauf, dass die Informationsquellen seriös und vertrauenswürdig sind. Gute Information ist nämlich wichtig, um Sicherheit und Orientierung zu gewinnen. Mache dies aber maßvoll und lasse dabei alle anderen Berichte— vor allem jene in sozialen Medien—außer Acht.
3 Erinnere dich an bereits überstandene unsichere Phasen
Überleg dir, in welchen vergangenen Situationen du mit Ungewissheit konfrontiert warst. Eine Trennung, ein Arbeitswechsel oder ein Umzug—das sind alles Ereignisse, die mit Unsicherheiten einhergehen. Versuche dich daran zu erinnern, was dir dabei geholfen hat.
War es die Zuversicht, dass die erlebte Veränderung neue Chancen für dich bietet? Oder vielleicht die Routinen, die du trotz Veränderung beibehalten hast, welche dir Halt gegeben haben? Was auch immer dir dazu einfällt, mache dir bewusst, dass du diese Phasen gemeistert hast und versuche, damals hilfreiche Ressourcen zu reaktivieren.
4 Betrachte auch das halb volle Glas
Versuche neben deinen Sorgen und Unsicherheiten auch die positiven Situationen zu sehen. Vielleicht hat sich das Verhältnis zu bestimmten Personen aus deinem Umfeld verbessert. Oder dir ist wieder bewusster geworden, was dir für dein Leben wirklich wichtig ist.
Auch wenn es im ersten Moment vielleicht schwerfällt: schenke auch dem Positiven deine Aufmerksamkeit. Das hilft dir, wieder mehr Facetten der jetzigen Situation in dein Blickfeld zu rücken.
Diese Tipps werden es dir erleichtern, Unsicherheiten besser auszuhalten und ein Stück weit mehr zu akzeptieren. Denn wie einst der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin bereits sagte: „Nichts in dieser Welt ist sicher außer dem Tod und den Steuern.“
JM